Simona Cafè

Etappe 9.1: Modena - Marano Gaggio Montano

Nach einem guten Frühstück melde ich mich kurz nach 9 Uhr in der Garage Nuova Autofrance S.r.l., um meinen iON für die Weiterfahrt abzuholen. Etwas überrascht und auch mit einem Anflug von Ärger nehme ich zur Kenntnis, dass der offizielle Tarif von PEUGEOT Italia für das einmalige Aufladen eines iON total € 25.- beträgt, nämlich € 19.50 für carica batteria iON, € 1.16 für materiale consumo - smaltimento rifiuti plus € 4.34 IVA. Eigentlich eine Frechheit, finde ich, weil laut firmeninternen Weisungen eine PEUGEOT Garage verpflichtet ist, bei Bedarf die Batterien nachzuladen. Was soll's, ich bezahle, was es zu bezahlen gibt, froh, dass die Batterien nun wieder voll geladen sind und ich die nächste Etappe in Angriff nehmen kann. Ziel ist Marano Gaggio Montano, ein kleines Dorf zwischen Bologna und Firenze, gelegen an der SS 64. Ich wählte diese Route, weil es sich bei der ursprünglichen Planung herausgestellt hatte, dass ich die Strecke Bologno - Firenze über den Apennin auf der A1 nicht ohne Nachladen schaffen würde.

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Routenplanung	Etappe
Distanz: Ladestand Batterie bei Ankunft: Ladezeit: Ladestand Batterie bei Abfahrt: Mutmasslicher Stromverbrauch: Mutmasslicher Batteriestand Ankunft: Abfahrt: Fahrzeit	89 km 2% > 8 Stunden 100% 89% 11% 09:40 1 Stunde 30 Minuten
Ladestation	Angaben zur Ladesäule
Fabio Gaggio Montano Cavalleri di Vittorio Veneto, 46 telefono: +39 0534 37402 Email: ftanari@gmail.com	Länge: 1094231844 Breite: 44.19455913 Stecker: 2 x CEE 3polig 220V Avallable for EV vehicles http://plugsurfing.de

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Nach zwei kurzen Zwischenhalten, unter anderem, um mir endlich ein Verlängerungskabel zu kaufen,  erreiche ich gegen Mittag das am Fluss Reno gelegene Dorf Marano Gaggio Montano. Da ich trotz mehrmaligem Versuch Fabio telefonisch nicht erreichen kann, entschliesse ich mich, meinen Entschluss zum Strategiewechsel weiter in die Tat umzusetzen und halte vor der Bar SIMONA CAFE' an der Via Porrettana 272. Ich schildere Simona, der Besitzerin der kleinen Bar, meine Situation, nämlich dass ich

Simona Caffè,  Marano Gaggio Montano

mit einem kleinen Elektroauto auf dem Weg in die Toscana bin und für die Weiterfahrt nicht Benzin oder Diesel benötigte sondern elektrischen Strom. Ob sie sich denn vorstellen könne, dass ich bei ihr die Batterien nachlade, einfach so viel, um mein nächstes Etappenziel zu erreichen, was Prato bei Firenze ist. Ma certo, sagt sie und führt mich vors Haus, wo es gleich mehrere Steckdosen gibt. Na prima, denke ich, schliesse an und bestelle mir einen einfachen pranzo. Diesmal auch mit einem Glas Rotwein.






Um 15:10 starte ich zur nächsten Etappe:
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Etappe 9.2: Marano Gaggio Montano - Prato

Routenplanung	Etappe
Distanz: Ladestand Batterie bei Ankunft: Ladezeit: Ladestand Batterie bei Abfahrt: Mutmasslicher Stromverbrauch: Mutmasslicher Batteriestand Ankunft: Abfahrt: Fahrzeit	62 km 25% 3 Stunden 70% 56% 14% 15:10 1 Stunde 30 Minuten
Ladestation	Angaben zur Ladesäule
Prato (PO), Via Felice Cavallotti BOX interno al parcheggio multipiano Serraglio. 2 postazioni di ricarica	Construttore: Generale Sistemi srl www.collenineelettriche.it

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Obwohl ich schon viele Male den Apennin hin und her überquert habe, bin ich verwundert, noch nie auf diese Strecke aufmerksam geworden zu sein. Die Strasse windet sich in sanften Kurven bergwärts  durch das allmählich enger werdende Tal. Nach ca. 40 km Fahrt überquere ich die Passhöhe und erfreue mich am Weitblick, der sich mir nun bietet. Und: Erstmals lacht mich auf dieser langen Fahrt die Sonne an. Und ich sie. Und ich denke: Geschafft, denn je weiter ich nach Süden komme, desto vertrauter ist mir das Land. Aus luftiger Höhe blicke ich hinunter in das Tal des Bisenzio, auf Pistoia, geniesse die kurvenreiche Strasse talwärts, vorbei an Olivenhainen, grünenden Wiesen, Weinberge, die frisch geschnitten worden sind. Näher und näher komme ich zu Prato, wo ich gestern glücklicherweise auf der mir bis anhin neuen Internetseite www.collonieelettriche.it die Ladestation an der Via Felice Cavallotti gefunden hatte. Dank Navigationsgerät, das mir auf dieser Fahrt nun schon verschiedentlich sehr gute Dienste geleistet hatte, fahre ich zielsicher an die angegebene Adresse. Wie ich feststelle, ist es das Parkhaus Serraglio, gelegen unmittelbar beim Bahnhof Prato. Beim Einfahren in das grosse, nur spärlich beleuchtete Haus befällt mich wieder dieses seltsame Gefühl von 'Finde mal eine Stecknadel im Heuhaufen'. Zwar sehe ich nach einigem Suchen eine Station zum Aufladen von Elektrobikes, doch das kann ja nicht für mich sein. Also entschliesse ich mich, nach jemandem Ausschau zu halten, der mir einen zieldienlichen Hinweis geben kann und wende mich an den netten Mann in der biglietteria. Doch, doch, höre ich ihn sagen, die Ladestation für Elektrofahrzeuge befindet sich auch dort, an einer Säule, gegenüber den Fahrrädern. Tatsächlich, ich finde sie, doch: Wie schön wäre es, wenn es anders wäre, denn schon wieder eine neue Art von Steckdose!  Dank der Hilfsbereitschaft von Franco -dem Mann in der biglietteria- und Mauro -dies ist der Techniker und Hauswart, der zwischenzeitlich eingetroffen ist- finden wir eine pragmatische Lösung zum Aufladen, indem die beiden mir kurzerhand erlauben, eine der vielen hauseigenen Steckdosen zu nutzen. Es ist 17:45 Uhr.

Entspannt und zufrieden verlasse ich das Parkhaus, lenke meine Schritte in die Innenstadt, gönne mir im Caffè Coppini auf der Piazza del Duomo einen 'Spritz', besichtige den Dom, schlendere weiter durch die Gassen, geniesse Momente der Stille in der Basilica Minor Sanctis Vincentio Ferrerio e Catharinae de Ricclis Dicta und finde dann zum Ristorante A Casa di Maurizio Gori auf der Piazza S. Agostino 14, wo ich einen kleinen doch äusserst schmackhaften Antipasto esse. Zu mehr reicht es heute nicht, denn ich will ja noch weiter, nach Poggibonsi, wo mir Barbara, meine Frau, für die letzte Übernachtung das Albergo Italia ausfindig gemacht hat. Es ist 21:15 Uhr, die Batterien sind zu 70% geladen, das reicht für die rund 60 km nach dorthin.

Etappe 9.3: Prato - Poggibonsi

Routenplanung	Etappe
Distanz: Ladestand Batterie bei Ankunft: Ladezeit: Ladestand Batterie bei Abfahrt: Mutmasslicher Stromverbrauch: Mutmasslicher Batteriestand Ankunft: Abfahrt: Fahrzeit	56 km 25% 3 Stunden 30 Minuten 70% ?% ?% 21:15 1 Stunde
Ladestation	Angaben zur Ladesäule
Albergo Italia Via Trento, 36 53036 Poggibonsi	Privater Anschluss

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Frohgemut fahre ich in die Nacht, die Auffahrt auf die A1 in Richtung Rom ist mir bekannt, ich rufe im Albergo Italia an, um meine Ankunft per 22:30 Uhr anzukünden, das wird gerade noch rechtzeitig sein, bevor der Nachportier um halb Zwölf schliessen wird, wie er sagt. 'Why don't you tray' höre ich, Leonard Cohen, ich überschlage noch einmal Distanz, Energievorrat und Zeit und halte das flotte Tempo bei. Bei Firenze Impruneta folge ich dem Schild 'Siena'. Doch oh Schreck! Ich weiss nicht, wie es kommt, doch plötzlich befinde ich mich statt vor der Mautstelle wieder zurück auf der A1! Zugegeben, für Nichtitaliener ist die Signalisierung in Richtung Siena sehr 'italienisch', das heisst, auf den ersten Hinweis 'Siena' noch auf der A1 folgt dann nur noch Firenze Certosa, wo ich ja nicht hinwill. Adrenalin pur schiesst ein, ich fahre in verlangsamter Fahrt weiter in Richtung Firenze Sud, Nieselregen hat eingesetzt, was, wenn ich es nun nicht zurück und dann bis Poggibonsi schaffe? Ich sehe mich an irgend einem Strassenrand stehen, hundemüde, leer die Batterien, die vom iON, die von mir. Es ist mittlerweile halb Elf und immer dunklere Nacht, ab und an die Scheinwerfer von mich in rasendem Tempo überholenden Autos. Ich fahre bis Firenze Sud, wende und kehre mit etwas Bambel in den Knien zurück. Diesmal gelange ich in Firenze Impruneta richtig auf die SS2 und erreiche um 23:45 Uhr Poggibonsi und das Albergo Italia, wo es -zweiter Schreck innerhalb einer Stunde- auf dem Parkplatz vor dem Haus keine Steckdose zum Anschliessen gibt. Wie soll es morgen weiter gehen? Der Nachtportier meint aber, dass der padrone morgen früh um 06:30 Uhr da sein werde und mir eine Steckdose in der hauseigenen Garage werde anbieten können, zu dessen Rolltor er leider keinen Schlüssel habe. Mittlerweile ist es 01:00 Uhr, Zeit, diesen langen Tag in geruhsamem Schlaf zu beenden.